In einem landesweit außergewöhnlichen Projektversuch machten sich die verantwortlichen Lehrkräfte im BVB-Bereich auf, neue Wege in der Beschulung von arbeitslosen Schülerinnen zu beschreiten. Unter der Verantwortung des Klassenlehrers Roland Kusche wurde zusammen mit den versierten Fachlehrkräften Iris Kick, Hedwig Koller, Monika Schrott und Anja Wagner zu Beginn des Schuljahres ein Konzept erarbeitet, welches einen wichtigen Mosaikstein in der sinnvollen Beschulung arbeitsloser Jugendlicher darstellt.

 

 

Nach intensiven Diskussionen einigte man sich auf eine sinnvolle Zusatzqualifizierung von Schülerinnen im sozialen Sektor während des einjährigen Berufsschuljahres. So wurde den Jugendlichen der beiden BVB-Klassen die einmalige Gelegenheit geboten, neben dem Erwerb der Berufsschulpflicht auch eine Qualifizierung zur "Betreuungsassistent" gemäß §87b (Absatz 3) SGB XI zu erwerben. Als ehrgeizige "Messlatte" setzte man sich intern das Ziel, dass mindestens zwei Schülerinnen pro Klasse am Ende des Schuljahres die Qualifizierung zur Betreuungsassistentin erreichen sollten. Dass aber am Ende sogar neun Schülerinnen der beiden Klassen eine zusätzliche "Berufsausbildung" erwarben, das sind immerhin knapp 50%, war für alle Beteiligten sehr erfreulich. Bedenkt man, dass neben dem zweiwöchigen Praktikum in einer Pflegeeinrichtung das Anforderungs-niveau der Prüfungen und der damit verbundenen Leistungsnachweise im praktischen und theoretischen Bereich durchaus anspruchsvoll war, so ist dies als großer Erfolg zu werten. Auch wenn die meisten Schülerinnen nach diesem Schuljahr andere Ausbildungswege einschlagen, so haben doch einige ein zweites "berufliches Standbein" aufgebaut, auf welches sie in ihrem späteren beruflichen Leben jederzeit wieder zurückgreifen können. Bednkt man den steigenden Bedarf an Fackkräften im Bereich der Betreuung und der Beschäftigung von Demenzkranken, so ist diese Ausbildung zur Betreuungsassistentin nicht hoch genug einzuschätzen.

 

Ermutigt durch den nicht erwarteten Erfolg möchte das BSZ Neustadt/WN in den kommenden Jahren die Ausbildung zum Betreuungsassistenten im Rahmen des BVB-Unterrichtes immer ausbauen und professionalisiren. Mit der Unterstützung der Arbeitsagentur Weiden und der zuständigen Bildungsträger sollen neben den weiblichen auch die männlichen Jugendlichen ab dem kommenden Schuljahr die Möglichkeit erhalten, dieses Berufsfeld der sozialen Berufe kennezulernen und sich hier entsprechende Qualifikationen zu erwerben., insofern sie sich noch nicht für einen konkreten Beruf entschieden haben und sie auch noch berufsschulpflichtig sind. Gerade die einjährige Beschulung im BVB-Bereich gibt vielen Jugendlichen noch die Möglichkeit sich in ihrer persönlichen Struktur zu stabilisieren und die öffentlich viel diskutierte Ausbildungsreife zu erlangen. Auch wenn aufgrund der demographischen Entwicklung die Schere zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und weniger werdenden Bewerbern immer größer wird, so bleiben doch immer wieder einige Jugendliche, die noch Zeit für ihre persönliche Entwicklung brauchen. Gerade diesen Jugendlichen wir mit dem Projekt in Neustadt eine sinnvolle Alternative geboten.

Die leuchtenden Augen und der Stolz der Teilnehmerinnen bei der Verleihung ihrer Zertifikate zur Betreuungsassistenz durch Schulleiter Anton Dobmayer haben die eindrucksvoll bestätigt. Für manche Schülerinnen war es sogar das erste Mal in ihrem schulischen Leben, dass sie etwas erreicht haben, auf das sie und beteiligten Lehrkräfte stolz sein können.

Roland Kusche OStR

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